14.02.2011 von benjamin

Cubase 6 Testbericht

Das Aufkommen von Steinberg Cubase 6 hat hohe Erwartungen unter allen Musikproduzenten ausgelöst. Manch einer hat dieses Release damit kommentiert, dass weitere Sequencer bereits ihre Koffer packen könnten. Umso spannender war das Testing auch für uns. Im folgenden Testbericht haben wir Cubase 6 für Dich unter die Lupe genommen!

Die Installation
Alles in allem ist diese sehr problemlos verlaufen. Es öffnet sich ein Start Center Fenster, in dem Du zunächst die Sprache auswählen kannst. Von dort an gelangst Du in einen Step-by-Step Installationsprozess, der insgesamt 6,21GB auf Deinem Computer beansprucht. Die Installation erfordert für das Volumen nur relativ wenig Zeit und Du wirst durch jeden Schritt geführt.

Quelle - www.steinberg.net/de/

Optik
Erster Eindruck des User Interfaces ist vor allem übersichtlich – geordnet, große Buttons, wenig Verzierung und weniger Farbe. Die Optik unterscheidet sich nicht dramatisch von Cubase 5, beinhaltet jedoch einige Neuerungen, z.B. die Erweiterung des Inspectors. Die Einfärbung des Inspectors ist anders, in der EQ Sektion siehst Du nun die EQ-Kurve und kannst diese direkt manuell verändern. Die Quick Control Sektion wurde erweitert um einige Buttons, wobei die Funktion „Quick Controls für Plugins abrufen“ uns besonders begeistert. Damit hast Du stets alle wichtigen Funktionen des jeweiligen Plugins im Hauptfenster, ohne jedes Mal das Plugin Interface öffnen zu müssen. Natürlich können Controls auch per MIDI-Learn Befehl zugewiesen werden. Ein weiterer neuer Bereich im Inspector ist Note Expression, wobei wir uns damit später umfassender beschäftigen.
Der Mixer ist auch sehr einheitlich grau gefärbt. Was etwas stört an der Optik im Mixer ist die gleiche Farbe der Groups wie die restlichen Tracks. Das kann am Anfang etwas verwirrend sein, aber auch daran wird sich das Auge gewöhnen können.
Im Key Editor ist nun auch ein Inspector integriert, der u.a. die Quantisierungsfunktionen beinhaltet, die Du bis jetzt nur über das Menü abrufen konntest. Auch Transponieren und Notenlängen können nun über den Inspector verändert werden.
Schauen wir uns nun mal die neuen Highlights an…

Amp Rack

Quelle - www.steinberg.net/de/

Effekte und Plugins
Neu unter den Cubase 6 Effekten ist u.a der DeEsser. Hier wird sich der eine oder andere Cubase 5 User ärgern, denn mit dem neuen DeEsser wurde der alte SPL DeEsser entfernt, was sich natürlich auf alte Projekte auswirken wird. Jedoch heißt das keineswegs dass der neue schlechter ist als der alte DeEsser. Sowohl auf einer männlichen als auch einer weiblichen Vocalspur leistete der neue DeEsser einen sehr guten Job.

Ein neues Deluxe-Feature ist das Amp Rack Plugin. Effekte, Amps, Cabinets, Mikrofone und Master können hier frei kombiniert werden. Besonders fein ist auch, dass das Mikrofon in verschiedenen Distanzen positioniert werden kann. Du musst weder Gitarrist, noch Amp-Spezialist sein, um mit Amp Rack umzugehen. Super klingen sterile Keyboard Sounds, nachdem sie durch einen warm klingenden British Custom gejagt werden und das Mikrofon entfernt von dem virtuellen Amp positioniert wird.
Statt HALion One gibt es nun HALion Sonic SE, wobei auch HALion One nochmal zusätzlich dazu installiert werden kann. Doch mit VST Expression 2 musste auch der Sampler in Cubase mitwachsen. Ganze 900 Preset-Sounds stehen Dir zu Verfügung, doch die Anzahl der Expression-kompatiblen Sounds hält sich noch in Grenzen. HALion Sonic SE hat eine eigene MIDI-, Effects- und Mix-Einheit, wodurch vielfältige Soundeinstellungen innerhalb des Samplers getroffen werden können.
Auch Loopmash erlebt einen Aufschwung mit der zweiten Generation. Neu ist der Adapt Mode, mit dem eingestellt werden kann, nach welchen Parametern sich die Loops aufeinander anpassen (Volumen, Spectrum, Envelop, Spec&Env). Außerdem hast Du nun in Echtzeit Zugriff auf die einzelnen Abspielparameter. Der Spaß am Loop-Experimenting hat sich mit Loopmash 2 noch einmal gesteigert.

Group Editing

Quelle - www.steinberg.net/de/

Editing
Was die Comping Funktion betrifft, hat sich Cubase 6 eine Scheibe von Logic abgeschnitten. Besonders schnell und klickfrei lässt sich aus mehreren Unterspuren in einer Hauptspur ein perfekter Take zusammenfügen. Das ganze geschieht sehr unkompliziert mit wenigen Klicks, etwas Geschnippel und Dragging. Das Ergebnis ist erfreulich und der geringe Zeitaufwand noch mehr.
Spannend ist natürlich die neue Group Editing Funktion, die sich besonders für Schlagzeugaufnahmen eignet. Als Versuch haben wir ein auf Klick aufgenommenes Schlagzeugset mit Hitpoints versehen und daraufhin als Group bearbeitet. In Cubase 6 können nun auch Audio-Spuren quantisiert werden. Du wählst eine Hauptspur zur Quantisierung der restlichen Spuren aus. Wir sprechen hier natürlich nicht über eiernde von absoluten Anfängern eingespielte Beats. Doch eine auf Click eingespielte Schlagzeugaufnahme, die hin und wieder einige Ungenauigkeiten enthält, lies sich mit dieser Funktion bestens als Gruppe bearbeiten.
Und zuletzt haben wir Elastic Pro ausprobiert, ein neues Tool, mit dem Du das Tempo eines Tracks verändern kannst ohne großen Verlust von Audioqualität. Wir waren erstaunt über die Resultate bei einer Vocalaufnahme. Wir haben die Bpm-Anzahl dreimal verringert, und zwar um 5, 20 und 40bpm. Wir haben selber nicht so recht verstanden, wie dieser Algorithmus es schafft die Qualität der Vocals so weit zu erhalten.

Note Expression 2

Quelle - www.steinberg.net/de/

Note Expression 2
Auf dieses Testing haben wir uns besonders gefreut. Mit Note Expression 2 kannst Du Controller-Werte für individuelle Noten bestimmen, z.B. nur für die oberste Note eines Akkords. Dabei können Dynamikkurven und verschiedene dem Instrument entsprechende Expressions per Hand eingezeichnet werden.
Wir haben es mit Streicherp arts ausprobiert, die oberen Geiger mit einem Crescendo versehen, während die tiefere Sektion akzentuiert in leicht variierender Piano-Lautstärke durchspielte. Das hat schon einiges an dem Ausdruck der Streicher verändert und Bewegung in das Arrangement gebracht. Problem bei der ganzen Idee ist jedoch, dass es nur sehr wenige Instrumente gibt, die Note Expression 2 kompatibel sind (nur in Cubase 6 und insgesamt 33 Instrumente). Natürlich braucht es seine Zeit, dass andere Sound- und Plugin-Anbieter sich dieser Technologie anpassen, deshalb ist Note Expression 2 eher noch ein Investment in die Zukunft. Sobald jedoch die Kompatibilität steigt, wird Note Expression 2 eine wahre Revolution für alle Orchestral-Arrangeure und Sounddesigner sein.

Fazit
Dieses Testing hat sich nur auf bestimmte Funktionen von Cubase 6 begrenzt aber wir hoffen, dass wir Dir hiermit einen Einblick verleihen konnten. Insgesamt waren wir sehr begeistert von Cubase 6. Außer ein paar ästhetische Faktoren, dem noch nicht verbreiteten Einsatzgebiet von Note Expression 2 und dem Wegfallen des alten DeEssers war Cubase 6 voller positiver Überraschunen. Cubase 6 ist reich an neuen Funktionen und ermöglicht einen unglaublich schnellen Workflow, mit wenig Klicks und wenig aufwendiger Suche nach Funktionen. In punkto Drums- und Vocals-Bearbeitung ist Cubase 6 nun einer der Vorreiter. Das Update wird für einen fairen Preis für alle Cubase 4 und 5 User angeboten. Dankeschön Steinberg, uns hat’s Spaß gemacht!

Bilder: www.steinberg.net/de/

3 Kommentare zu “Cubase 6 Testbericht”

  1. Nagaraju says:

    cool

  2. andy B. says:

    6.21 GB für ne installation? och nöööö… wasn das für ne bloatware? 😀

  3. David O. says:

    Danke für den Test, habe hier noch einen ähnlich guten gefunden, der noch einige andere Features beleuchtet:
    http://www.delamar.de/test/cubase-6-testbericht/

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