Die Weiterbildung finanzieren: Welche Möglichkeiten können genutzt werden?
Viele Menschen erreichen im Laufe ihrer Karriere einen Punkt, an dem eine Aufstieg ohne Zusatzqualifikationen oder Weiterbildung nicht mehr möglich erscheint. Anders als bei jungen Studenten erscheint die Frage nach der Finanzierung hier aber problematischer: Der erreichte Lebensstandard sowie mögliche Zahlungsverpflichtungen erfordern höhere Summen zur Finanzierung des Lebensunterhalts; gleichzeitig kann mit einer Unterstützung der Eltern nicht mehr gerechnet werden. Welche Förderungen lassen sich bei einer Weiterbildung dennoch nutzen?
Gering Qualifizierte werden besonders unterstützt
Wer bereits durch die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter unterstützt wird, kann einen sogenannten Bildungsgutschein beantragen. Dabei werden die Kosten der Weiterbildung und möglicher Fahrtkosten sowie Kosten für Kinderbetreuung übernommen. An den Zahlungen der Kosten für den Lebensunterhalt ändert sich nichts.
Die Arbeitsagentur fördert Lehrgänge auch im Rahmen des Projekts “WeGebAU”: Fällt die Lehrgangszeit zumindest teilweise in die Arbeitszeit und übernimmt der Arbeitgeber die Lohnfortzahlung während der Qualifizierung, zahlt die Arbeitsagentur bis zu 75 Prozent der Lehrgangskosten. Mit diesem Programm richtet sich die Behörde allerdings in erster Linie an Geringqualifizierte und ungelernte Arbeitnehmer.
In jedem Fall bleibt die Zahlung einer Qualifikation durch den Arbeitgeber steuerfrei, sofern nachgewiesen werden kann, dass dadurch eine entsprechende Verwendung im Unternehmen gefunden wird. Ist das nicht der Fall, wird die Förderung wie ein zusätzliches Einkommen betrachtet. In der Folge kommt es zu einer erhöhten Einkommenssteuerlast.
Meister-BAföG nach abgeschlossener Berufsausbildung
Gewissermaßen eine Vermischung von Förderung und Darlehen ist das sogenannte Meister-BAföG: Dabei handelt es sich um ein Darlehen, welches monatlich ausgezahlt wird, aber nur zu 50 Prozent zurückgezahlt werden muss. Die Höhe der Förderung beträgt derzeit mindestens rund 700 Euro für Alleinstehende; Verheiratete erhalten mehr – vor allem dann, wenn auch Kinder versorgt werden müssen. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Berufsausbildung und ein Vollzeitlehrgang, der maximal 24 Monate gefördert werden kann. Bei einem Teilzeitlehrgang erhöht sich die Förderdauer auf 48 Monate, wobei die Summen geringer ausfallen.
Eigenleistungen sollen durch die sogenannte Bildungsprämie unterstützt werden. Sofern das Jahreseinkommen 20.000 Euro nicht übersteigt, kann eine Förderung einer Weiterbildung in Höhe von maximal 500 Euro erfolgen. Voraussetzung dafür ist, dass aus eigenen Mitteln mindestens dieselbe Summe aufgebracht wird.
Weiterbildung per Kredit finanzieren
In ähnlicher Weise kann der Studienkredit der KfW genutzt werden. Die Bank bietet ein flexibles Darlehen, welches eine Auszahlung von bis zu 650 Euro monatlich ermöglicht – und das zu sehr niedrigen Zinsen. Die Voraussetzung ist die Immatrikulation; für Nicht-Studenten kommt diese Art des Kredites nicht in Betracht.
Doch wer nur noch wenig arbeiten kann oder eine Weiterbildung in Vollzeit absolviert, wird von diesem Summen keinen Lebensunterhalt bestreiten können. Auch Möglichkeiten wie Bildungsprämien oder Stipendien können nur als Unterstützung verstanden werden – die Lebenshaltungskosten müssen auf andere Weise gedeckt werden. Hier kann der Ratenkredit durchaus eine interessante Alternative sein.
Im Vergleich zu den Kreditangeboten der KfW ist die Verzinsung kaum höher, dafür werden keine speziellen Anforderungen gestellt. Durch den derzeit geringen Zinssatz auf dem Kapitalmarkt profitieren vor allem Kreditnehmer. Vor dem Vertragsabschluss sollte allerdings ein umfangreicher Vergleich der Angebote erfolgen. Online-Portale wie Smava sind hierbei im Vorteil, weil auch Direktbanken und Kreditinstitute aus dem Ausland berücksichtigt werden können. Zudem werden durch den günstigeren Direktvertrieb über das Internet ohnehin niedrigere Zinsen gewährt.
Fazit: Verschiedene Finanzierungsbausteine kombinieren
Die Erfahrung zeigt allerdings: Am Ende läuft die Finanzierung zumeist auf einen Mix unterschiedlicher Bausteine hinaus. Neben einer Förderung wie dem Meister-BAföG kann ein Kredit dabei helfen, die Lebenshaltungskosten zu decken – und mit der Weiterbildung den Grundstein zu einem höheren Einkommen zu legen.